Erkenntnisse aus robotergestützten Gaumenspaltenoperationen

Operationsergebnisse bei pädiatrischen Patienten

Bei der Gaumenspaltenchirurgie bei Kindern sind Präzision und Ergonomie von entscheidender Bedeutung. Eine kürzlich durchgeführte Pilotstudie unter der Leitung von Dr. Derek Amith Mendonca von der Abteilung für Plastische und Rekonstruktive Chirurgie des Al Jalila Children’s Specialty Hospital in Dubai untersuchte den Einsatz des RoboticScope in diesem Bereich.

 

Die Studie wurde unter dem Titel „Pilot Study: RoboticScope (Robotic Microscope)–assisted Primary Cleft Palate Surgery” in der Fachzeitschrift Plastic and Reconstructive Surgery – Global Open veröffentlicht und verglich Gaumenspaltenoperationen, die mit herkömmlichen Operationslupen durchgeführt wurden, mit denen, bei denen das RoboticScope zum Einsatz kam.

Studien-Design und Schwerpunkt

Die Studie hatte zum Ziel, zu untersuchen, wie sich die robotergestützte Visualisierungstechnologie auf verschiedene Aspekte der Gaumenspaltenchirurgie auswirken könnte, darunter:

 

  • Postoperative Schmerzbehandlung
  • Orale Nahrungsaufnahme und Zeitpunkt der Entlassung
  • Intraoperative Ergonomie
  • Lernkurve und Handhabung des RoboticScope

Postoperative Schmerztherapie

Laut den Studienergebnissen:

 

  • 100 % der Patient:innen in der konventionellen Gruppe benötigten nach der Operation Morphin.
  • In der RoboticScope-Gruppe benötigten nur 50 % Morphin.
  • Die übrigen Patient:innen wurden mit NSAIDs oder Paracetamol behandelt.

Orale Einnahme und Entlassung aus dem Krankenhaus

Die Studie zeigte auch über Unterschiede in der frühen Genesung:

 

  • 75 % der RoboticScope-Patient:innen zeigten am ersten Tag eine gute orale Nahrungsaufnahme.
  • 50 % wurden einen Tag früher entlassen als die Patient:innen der herkömmlichen Gruppe.

Komplikationen

In der RoboticScope-Gruppe wurden keine Komplikationen beobachtet, während in der konventionellen Gruppe ein Fall von Uvuladehiszenz auftrat. Dies untermauert die Durchführbarkeit der robotergestützten Visualisierung in der empfindlichen Weichteilchirurgie bei Kindern.

Chirurgisches Erlebnis: Ergonomie und Visualisierung

Die Studie hob einen klaren ergonomischen Vorteil aus Sicht der Chirurg:innen hervor:

 

  • Chirurg:innen berichteten von einer geringeren körperlichen Belastung und einer verbesserten Körperhaltung während der Eingriffe
  • Das Head-Mounted Display und die Kopfgestensteuerung ermöglichten einen intuitiveren Zugang zu schwierigen anatomischen Winkeln

Lernkurve und Effizienz der Verfahren

Im Vergleich zur ersten Operation mit dem RoboticScope konnten bei den nachfolgenden Eingriffen die Operationszeiten um 10 % bis 35 % verkürzt werden.

 

Diese Verbesserung bei nur wenigen Fällen lässt darauf schließen, dass sich die Chirurg:innen schnell angepasst haben und dass die Effizienz mit zunehmender Erfahrung deutlich steigt.

Diese Pilotstudie zeigt, dass die robotergestützte digitale Mikroskopie ein vielversprechendes Instrument in der pädiatrischen Gaumenspaltenchirurgie ist. Sie bietet dem Operationsteam neue ergonomische Möglichkeiten und zeigte in diesem ersten Vergleich vielversprechende Trends hinsichtlich Genesung und Arbeitsablauf. Obwohl weitere Forschungsarbeiten erforderlich sind, deuten diese ersten Ergebnisse darauf hin, dass das RoboticScope eine gute Option ist, die es wert ist, in zukünftigen pädiatrischen mikrochirurgischen Eingriffen weiter untersucht zu werden.

Das ganze Paper gibt es hier:

Mokhtar, Jonathan*; Almarzooqi, Shaikha MBBS†; Alhammadi, Fatima*; Mendonca, Derek Amith FRCS (Plastic)*,‡. Pilot Study: RoboticScope (Robotic Microscope)–assisted Primary Cleft Palate Surgery. Plastic & Reconstructive Surgery-Global Open 13(5):p e6744, May 2025. | DOI: 10.1097/GOX.0000000000006744